Programm Ausputzer

Ausputzer

Solo für einen Fußballspieler

ein Theaterstück von Harald Hordych

 

Bild Ausputzer

Foto J. Worat


 Lenne putz Stollenschuhe, pumpt Bälle auf und sinniert über die schönste Neben-
sache der Welt: „Man darf beim Fußball eben nicht denken. Oder wenigstens nicht über
sich selbst.“
Und der drahtige Mitfünfziger, heute eine Art Mädchen für alles im Verein, erinnert sich
an die Zeit, als der Fußball zur Hauptsache in seinem noch jungen Leben hätte werden
können - bis er beim Aufstiegsspiel in die Regionalliga in der 90. Minute den entschei-
denden Elfmeter verschoss. Das ist lange her. Und doch scheint der unselige Strafstoß
Lennes Leben geprägt zu haben...

 

Ein zartbitterer Monolog über die Macht von Entscheidungen.
Gespielt von Bernd Surholt in der Regie von Harald Schandry.

 

Eine Kooperation mit den hannoverschen kammerspielen.

Stückdauer: ca. 60 Minuten

 

Pressezitat:

Allein im Strafraum! Trauriges Leben eines „Ausputzers“ Grüner Kunstrasen, Fußbälle, Stollenschuhe. Ein alter Mann im Trainingsanzug und mit Rückenschmerzen schwelgt in Erinnerungen, schwadroniert und schimpft. Ex-Kicker „Lenne“ blickt im Alten Magazin
auf seine tragikomisches Leben.

Der Fußball-Monolog „Ausputzer“ von Harald Hordych hatte Premiere. Einst hatte Lenne
Bernd Surholt) wie Beckenbauer die Nummer 5 auf dem Rücken getragen und den Aus-
putzer auf dem Feld gegeben. Jetzt ist er im Abseits und putzt nur noch den Dreck aus
den Stollen. Nein er wollte ja gar nicht mehr mittendrin sein, betont der Ex-Verteidiger defensiv. Aber in seinem Leben dreht sich alles um das Spiel und um den entscheiden-
den Wendepunkt, über den er immer noch nicht hinweggekommen ist.

„Fußball ist eben eine Charakterfrage“, stellt der Mann fest, der 14 Jahre lang im Wind-
schatten eines Liberos verbracht hat und beim Aufstiegsspiel plötzlich als „letzter Mann“
allein dastand und den entscheidenden Elfmeter vermasselte. „Man darf beim Fußball
nicht denken. Oder wenigstens nicht über sich“, so das Fazit des gefallenen Kickers.

Surholt spielt ihn in der sauber geschliffenen Inszenierung von Harald Schandry frustriert, resigniert und engagiert. Mit etwas zu viel Mimik, aber so sympathisch, dass man mitleidet. Herzlicher Beifall für 60 Minuten Unterhaltung mit einem Stück, das sich für jeden eignet,
ob Fan oder nicht.
(Neue Presse Hannover)